Jodhpur – die Blaue Stadt – ist mit etwas mehr als einer Million Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Bundesstaates Rajasthan. Sie liegt in unmittelbarer Nähe der Wüste Thar und es herrscht ein extrem heißes und trockenes Klima. Dennoch ist die Stadt eines der beliebtesten Reiseziele der Indienbesucher schlechthin, weil sie einige der schönsten Attraktionen des Landes birgt.
Der Name Blaue Stadt rührt daher, dass viele Bewohner ihre Häuser, entsprechend der Zugehörigkeit zur Brahmanen-Kaste, durch einen Anstrich in der Farbe Blau kennzeichneten. Mittlerweile wird der Brauch auch von Nicht-Brahmanen übernommen. Die Nachkommen der etwa tausend Jahre alten Singh Herrscherfamilie Jodhpurs leben noch immer in der Stadt. Bis 1949 wohnten diese sogar in ihrem alten Palast auf Mehrangarh Fort. Doch mittlerweile haben sie ihn den Touristen überlassen und betätigen sich hauptsächlich im Feld der Hotellerie.
Mehrangarh Fort – die Uneroberbare
Diese Festungsanlage befindet sich auf einem Felsen in 125 Metern Höhe und ist über eine lange Straße von Jodhpur aus erreichbar. Acht Tore führen in das Festungsinnere.
Der Bau der Wehranlage wurde 1459 zur Zeit der Gründung der Jodhpurs begonnen und soll vierzehn Jahre gedauert haben. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Festung immer wieder baulich verändert und aufgestockt, wodurch sie rein äußerlich betrachtet unförmig aussehen mag. Dennoch birgt sie einen Schatz an Sehenswürdigen in ihrem Inneren und auch der erhabene Blick über die Stadt, den man von den Zinnen der alten Gemäuer genießen kann, dürfte schon fast Belohnung genug sein.
Das Felsplateau teilt sich in drei Bereiche auf. Im Nordwesten befindet sich der prunkvoll ausgestattete Herrscherpalast mit 500 Zimmern. Beim Durchschreiten einiger der Räume und Gemächer kann man sich einen guten Eindruck davon verschaffen, wie das Leben eines Maharadschas gewesen sein muss, denn große Teile des Inventars sind noch immer in sehr gutem Zustand. Im Osten befindet sich die große Terrasse und im Süden liegen die stark befestigten Wehrmauern.